Bihorgebirge in Rumänien  
*  Herbst-Tour 2004 *
Eine Erzählung von J. Steudten (Sachsen)
 
 

 

 

1. Tag
nach 8 Stunden Ankunft in Hajduszoboszlo (UVR), Das Thermalcamping ist ganzjährig geöffnet (24°C)
 
2. Tag
Zwei Stunden über die Grenze nach Rumänien bis Sigistel, Zelt aufbauen und erst mal ein Hühnergoulasch (möglichst nur gefrostetes Fleisch verwenden). Danach kurze Mobbilnetzsuche auf dem Autodach und Erkundungstour.
3.Tag
9:00 Uhr-strahlender Sonnenschein und Marsch in 1,5 Stunden zur P. Magura,  4 Stunden Fotobefahrung. Danach ca. 200 Meter bis in die P. Coliboaia (die leider wie immer um diese Zeit mehr Wasser zu- als -abfluß hat (also Taucherschuhe nicht vergessen oder die Füße sind futsch). Aus der Höhle herausgekommen, zogen leider Wolken auf, die uns nicht mehr verlassen wollten. Dadurch kühlt sich die Temperatur schnell auf 12 bis 15° C ab, was bei dem einsetzenden Regen äußerst unangenehm ist. Unmittelbar an der Höhle gibt es massenhafte Vorkommen der Herbstzeitlosen (darunter auch eine weiße Varität !
 
 
 
 
 
Der Profi
 
 
 
 
 
 
 

Strahlungsmessung mit dem Handy :-(

 
 

Über der Sigistel Klamm

 

 

 

Viel Wasser in der Pestera Magura

 

P. Coliboaia, Schlamm, sehr viel Schlamm und Wasser

 

 

 
 
 
 
3.Tag
Der nächste Tag mußte wegen Regen der Materialpflege "geopfert" werden.  Dafür haben wir allerhand Pilze und Nüsse gesammelt, die zumindest den Abend erträglicher machten (Ina liest Geschichten vor, Jens widmet sich seiner Lieblingsbeschäftigung: KOCHEN).
 
 
4. Tag
Wir beschließen nun doch nach Cabana Padis zu fahren, denn das Wetter wird nicht besser. Nach kurzem Einkauf notwendiger Dinge in Beiusch, wie Kartoffeln, Tsuika, ..., nahmen wir die 25km "bester" Straße nach Padis in Angriff. Im unteren Teil, der regenaufgeweichten und mit tiefen Schlaglöchern übersäten Straße ist noch gut fortkommen. Nach ca.  8km muß einiges Fahrkönnen aufgeboten werden, um nicht Mensch und Material zu vernichten. Hilfe von Holzfällern oder Hirten ist um diese Jahreszeit nicht mehr zu erwarten ! Zum Glück hatte ich meine professionelle Freundin dabei, die in schwierigen Situationen nicht nur mit Worten, sondern auch mit einem Schluck Palinka oder Bere URSUS (=BÄRENBIER) half. Es sei vorweggenommen, letzteres Wort wurde noch zum Alptraum.
In 1300 Metern Höhe steckten wir immer noch bei 8°C mitten in den Wolken, doch plötzlich ein Sonnenstrahl und ab da begleitete uns herrlicher blauer Himmel bis zur frisch renovierten Cabana Padis. Das Zelt war schnell aufgeschlagen und es folgte ein kleiner Spaziergang zu den Wasserschwinden und auf den Gipfel Biserica Motsului (1450m).
Die Nacht war mit -5°C und Schneefall recht eisig, aber in den guten Schlafsäcken zu überstehen. Schlimmer waren allerdings die dauernden undefinierbaren Geräusche außerhalb des Zeltes.

 

 

 

Auffahrt nach Padis
5. Tag
Wie an den Spuren im Schnee zu sehen war:  ein Bär, Füchse und anderes harmloses Getier hatte sich in der Nacht Einlaß ins Auto (Essen drin und Scheibe nicht ganz oben) zu schaffen versucht.
Der Tag war wieder sonnig und nach den Nachttemperaturen freuten wir uns über stattliche 16°. Eine Wanderung in der näheren Umgebung erschloß weitere Schönheiten der Karpaten: Pilze in unzähliger Mengen und Artenvielfalt, Silberdistelwiesen und und und
 
6.Tag
Wir beschließen des wieder schlechter werdenden Wetters wegen nach la Grajduri (ca 250m tiefer und windgeschützter) zu fahren. Keine Menschenseele war des im Sommer doch recht belebten Platzes in dieser Zeit zu sehen. Naja wir gehen etwas wandern, der Kiosk ist ja ohnehin bereits winterdicht gemacht. Poiana Ponor bietet auch in dieser Jahreszeit einen imposanten Eindruck und ich wundere mich seit meinem ersten Besuch 1983 immer wieder wie schnell die Wasserschwinde ihr Relief ändert. Ein kleiner Besuch in der P. Ponorului und P. de la Vocul Viu (Höhle des leuchtenden Feuers) rundet den Tag ab.
Mittlerweile erreicht mich eine Email von Freunden, die besagt, daß die Wasserhöhlen vor 14 Tagen bereits unbegehbar waren. Wir beschließen trotzdem am nächsten Tag aufzubrechen und einen Versuch zu wagen.
Doch die Rechnung hatten wir ohne die folgende Nacht gemacht:
-10°C, kein Windhauch, dafür aber um so mehr Tiere. Und diesmal trieben sich mehrere Bären am Zelt herum. Unsere Angst zu beschreiben ist unmöglich. Mit Reizgassprays und Messern bewaffnet, taten wir die ganze Nacht kein Auge zu (wobei uns die "Waffen" wohl eher nichts genützt hätten... :-(((
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
7.Tag
Nach schnellem kurzem Waldspaziergang (ca. 4kg Pfifferlinge und gesammelten Gestein, wir hatten mittlerrweeile beschlossen abzufahren, passierte es dann auch. Mit 40 kg Gesteinsproben stürzte ich und zog mir einige unangenehme Verletzungen zu ... Das war das Ende.

Ärzte sind in dieser Gegend nicht zu finden, also fuhren wir ins 120km entfernte Baile Felix (kurz vor Oradea), wo mir Hilfe zuteil wurde...

In diesem Sinne
Euer Jens

 

 

 

 

 

 

 

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